ABOUT

Mit meyouwedo soll ein Raum entstehen, der im Modellversuch zeigt, dass eine vielseitige und transkulturelle Gesellschaft eine Bereicherung für alle die ist, die den Mut aufbringen sich neuen Aufgaben und Veränderungen zu stellen und offen zu begegnen. Der Ansatz beruht auf dem Wunsch, sich gemeinsam Gedanken über die Gestaltung einer neuen, vielseitigen und transkulturellen Gesellschaft zu machen, und so die Vorstellung von Integration als Anpassung an ein, vielleicht schon längst veraltetes Gesellschaftsbild zu hinterfragen. Die Zielsetzungen sollen nicht nur theoretisch sondern vor allem praktisch durch gemeinsames Leben und arbeiten entstehen. Das Projekt soll in einer heterogen sozialisierten Gruppe geplant und umgesetzt werden und mit partizipativen Ansätzen weitere Akteure einladen aktiv am Gestaltungsprozess teilzuhaben. Studierende aus den Bereichen Kunst, Design und Architektur, werden gemeinsam mit Geflüchteten, die von der Kunsthochschule Halle eine Gasthörerschaft ermöglicht bekommen, an dem Projekt teilnehmen.

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Hier sollen spontane Interaktionen und Bekanntschaften durch die regelmäßige Öffnung der „BikeKitchen“ gefördert werden. Hier kann mit professioneller Hilfe geschraubt werden, oder einfach nur ein Kaffee oder Tee zu einem guten Gespräch genossen werden. Die Installationen der Außenflächen laden rund um die Uhr zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Durch ihre Gestaltung leiten sie bestimmte Teilaspekte des Themas ein, um Bewusstsein und Interesse zu schaffen.

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Steht stellvertretend für das geplante Kulturprogramm. Jedes Wochenende finden Veranstaltungen unterschiedlichster Art statt. Hinzu kommen in unregelmäßigen Abständen Workshops, Podiumsdiskussionen und Konzerte von Vereinen und Initiativen, die Interesse an Partizipation mit der neuen Plattform haben. Es soll besonderer Augenmerk auf die offene Struktur des Programmes gelegt werden, um neu entstandenen Ideen Raum und Präsentationsmöglichkeiten zu bieten.
Gemeinsames gestalterisches Handeln, wie Organisieren, Planen und Bauen und die damit einhergehenden Interaktionen, dienen als Kommunikationsmittel über Sprachbarrieren hinweg und ermöglichen eine gemeinsame Annäherung an komplexe Themenbereiche. In der Zusammenarbeit kann Wissen ausgetauscht und gemeinsame Lösungen gefunden werden. Dabei können Möglichkeiten des Zusammenlebens erarbeitet, versucht und aufgezeigt werden, um eine deutliche Botschaft für eine weltoffene Gesellschaft zu senden. Um dieser Form von Zusammenarbeit und Austausch einen Raum zu bieten, werden auf dem Museumsvorplatz des Grassimuseums temporäre Leichtbauten entstehen und bespielt werden. Diese bieten Platz für Arbeits- und Werkstattraum, sowie für Diskussionen, Vorträge, Workshops und Kulturereignisse. Die architektonische Öffnung und Transparenz der Struktur soll die Partizipationsmöglichkeit nach außen tragen. Die Lokalität vor dem Grassi Museum bietet viel Laufpublikum und öffentliche Wahrnehmung. Auch die Öffentlichkeitskanäle des Museums können genutzt werden, um auf die Thematik aufmerksam zu machen und zu Veranstaltungen einzuladen.

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Die Teilnehmer_innen werden idealer Weise zu gleichen Teilen aus bereits Studierenden, sowie Gasthörer_innen mit Fluchthintergrund sein.

Als Projektinitiatoren sehen wir unsere Aufgabe darin, die notwendigen Rahmenbedingungen für das Projekt und die partizipativen Prozesse zu schaffen, sowie es gestalterisch zu begleiten und zu dokumentieren.

Das Projekt wird im Sommersemester 2017 an der Burg Giebichenstein als freies Semesterprojekt von Studierenden initiiert und von Prof. Guido Englich und Designerin (MA) Johanna Padge betreut. Das bedeutet, dass sich die maximal zehn Teilnehmer_innen die bereits Studierende sind, während dieser Zeit vorwiegend mit dem Projekt beschäftigen werden.

Die Gasthörerschaft der Geflüchteten wird von der Hochschule kostenlos zur Verfügung gestellt. Dadurch wird der Status während des Projektzeitraums gesichert, und es besteht Anspruch auf Leistungen nach AsylbLG. Dieses Modell ist erprobt und wird an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ange¬wandt. Die Teilnahmemöglichkeit wird über lokale Vereine und Initiativen ausgeschrieben. Es kann sich mit einem Motivationsschreiben beworben werden. Nach Abschluss wird die Teilnahme von der Hochschule in Form eines Zertifikates verifiziert.

Soziale Arbeit, rechtliche, medizinische sowie sprachmittelnde Hilfe kann von dem Projekt zunächst nicht geleistet werden. Auch der Status der teilnehmenden Geflüchteten nach Beendigung des Projektes bleibt unklar. Eine Vernetzung mit Initiativen die aktive Hilfe anbieten können, wird jedoch angestrebt. Durch die gesammelten Erfahrungen und die Bescheinigung der studienvorbereitenden Maßnahme wird im Idealfall der Hochschulzugang erleichtert.

RAUM

Die temporären Leichtbauten stellen eine Hülle dar, die nach innen einen Schutz- und Arbeitsraum und nach außen Transparenz bieten. Diese architektonische Intervention soll auch Ort geplanter Kulturveranstaltungen wie Podiumsdiskussionen, Vorträgen, Workshops, und Konzerten… werden.
Um dies zu ermöglichen werden sechs mobile Einheiten entstehen, die flexibel aneinander gereiht oder einzeln verwendet werden können. Die Fahrradselbsthilfewerkstatt sowie das Café finden in jeweils einem dieser Systainer Platz. Vier weitere dienen multifunktional als Erweiterungsmöglichkeit sowie als Aufenthaltsräume. Die Beweglichkeit soll zur Partizipation anregen und den Individuellen Ansprüchen Möglichkeiten bieten. Diese sollen durch ihre Gestaltung zum Thema hinführen und inspirieren.
Dadurch wird ermöglicht öffentlich zu agieren, Sichtbarkeit zu schaffen und dennoch einen geschützten Raum für unvoreingenommene Begegnungen zu bieten.

ORT

In Kooperation mit dem Grassi Museum kann der Raum auf dem Museumsvorplatz errichtet werden. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, einen Begegnungsort als Plattform für eine gesamtgesellschaftliche Diskussion zu nutzen. Durch die Lage im Zentrum der Stadt, können die Prozesse mitverfolgt werden und unterliegen einer ständigen Kritik durch Interessierte, deren Ideen und Anregungen mit in die Gestaltung einfließen. Hier kann ein Publikum erreicht werden, das sonst nur schwer Zugang zu einer partizipativen Zusammenarbeit mit Geflüchteten hat.